Miriam M. Mottl – Herzensdialoge

Der Blog über Kinderwunsch, Sexualität und Partnerschaft

Corona und Schwangerschaft

Fragen & Antworten

In den letzten Monaten haben wir alle sehr viel über Corona und die Gefahren einer SARS-CoV-2-Infektion gehört oder gelesen. Du fragst Dich vielleicht was nun alles davon stimmt. Und was Corona für Frauen bedeutet, die gerade versuchen schwanger zu werden oder schwanger sind.

Bin ich als Schwangere stärker gefährdet an einem schweren Verlauf einer SARS-CoV-2 Infektion zu erkranken?

Eine Schwangerschaft alleine zählt nicht zu den Risikofaktoren für einen schweren Verlauf der Infektion. Die anderen Risikofaktoren findest du hier gelistet:

Allgemeine Risikofaktoren für schwere Verläufe laut RKI:

  • Alter (ältere Personen ab 50-60 Jahren)
  • Geschlecht (Menschen männlichen Geschlechts)
  • Raucher 
  • Body Mass Index (BMI) (stark übergewichtige Menschen)
  • Vorerkrankungen (Menschen mit Vorerkrankungen des Herzens, der Lunge, Nieren- oder Leberkranke, zuckerkranke und krebserkrankte Menschen, sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem)

Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf der COVID-19 Erkrankung in der Schwangerschaft, laut der DGPI und DGGG – Fachgesellschaften von Frauenärzten und Kinderärzten

  • maternales (mütterliches) Alter > 35 Jahre
  • hoher Body Mass Index
  • chronische Hypertension (Blutdruck)
  • vorbestehender Diabetes (Zuckerkrankheit)
  • Steigt das Risiko einer Fehlgeburt durch eine COVID- 19 Erkrankung?

Da SARS-CoV-2 eine recht neue und noch lange nicht ausreichend erforschte Krankheit ist, lassen sich darüber keine hundertprozentig sicheren Aussagen machen.

Bis jetzt berichten Frauen, dass sich eine Corona Infektion nicht auf ihre Schwangerschaft ausgewirkt hat. Trotzdem kann es im ersten Trimenon durch sehr hohes Fieber zu einem höheren Risiko für eine Fehlgeburt oder Komplikationen kommen. Dies hat aber vor allem mit dem hohen Fieber zu tun und kann auch durch andere Erkrankungen, die hohes Fieber bewirken, ausgelöst werden.

Es gibt inzwischen eine große Studie, die gezeigt hat, dass es kein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt gibt, selbst bei schwer erkrankten COVID- 19 Schwangeren.

Darf ich spontan entbinden, wenn ich SARS-CoV-2 positiv bin?

JA, wenn es sonst keine anderen Gründe gibt, die dagegen sprechen. Über den genauen Ablauf und eventuelle besondere Vorsichtsmaßnahmen berät Dich Deine Geburtsklinik beim Vorstellungstermin ausführlich.

Zu Beginn der Pandemie waren sich Ärzte/Ärztinnen noch nicht sicher und es wurden sicherheitshalber einige Kinder per Kaiserschnitt entbunden. Aber inzwischen wissen wir, wenn es der Mutter gut geht und die Herztöne des Kindes unauffällig sind, spricht nichts gegen eine Spontangeburt. (soweit sonst auch nichts dagegen gesprochen hätte)

Laut einigen Studien wird jedoch eine Wassergeburt nicht empfohlen.

Darf ich während der Geburt Lachgas oder eine PDA bekommen, wenn ich SARS-CoV-2 positiv bin?

Eine SARS-CoV-2 Infektion ist kein Grund, warum Du keinen Kreuzstich kriegen dürftest. Eine PDA lindert die Schmerzen, damit Du unter der Geburt ausreichend Sauerstoff bekommst.

Bei Lachgas streiten sich die Kollegen noch, da es möglich ist, dass sich die Partikel der Viren dadurch im Raum gut verteilen können. Weder die eine noch die andere Ansicht wurde bis jetzt in Studien belegt.

Kann ich mein Baby anstecken, wenn ich positiv auf SARS-CoV-2 getestet bin ?

Eine Übertragung von Mutter zum Baby bei der Geburt oder im Wochenbett zeigt sich sehr selten. Die meisten Neugeborenen zeigen keine Symptome einer Covid Infektion.

Darf ich stillen, wenn ich SARS-CoV-2 positiv bin?

Zum heutigen Erkenntnisstand konnten zwar auch schon kleine Mengen von dem Virus in der Muttermilch gefunden werden, trotzdem scheint es für eine Mutter unbedenklich zu sein, ihr Kind auch mit einer COVID Infektion zu stillen.

Selbst die WHO (World Health Organisation) und die deutschen Fachgesellschaften halten es für unbedenklich und sogar richtig, wenn eine COVID positive Mutter ihr Kind stillt.

Wenn Du SARS-CoV-2 positiv getestet wurdest und Dein Baby stillen möchtest, werden die folgenden Vorsichtsmaßnahmen empfohlen:

  • Wasche Deine Hände sehr gründlich, bevor Du Dein Baby, die Milchpumpe oder die Flasche anfasst
  • Trage beim Stillen Deines Babys einen Mund-Nasen-Schutz
  • Pumpen sollten nach dem Gebrauch extra gründlich gereinigt werden
  • wenn Du Dein Baby mit Milchnahrung oder Milch fütterst, solltest Du die Sterilisation Richtlinien strikt einhalten
  • wenn Du im Krankenhaus Milch abpumpst, solltest Du Deine eigene Pumpe verwenden

Quellen: